Verisheh Moradi

Verisheh Moradi gehört der unterdrückten kurdischen Minderheit im Iran an und ist Mitglied des Verbands „Gemeinschaft der freien Frauen Ostkurdistans“ (KJAR). Im August 2023 wurde sie gewaltsam bei sich zuhause in Sanandaj (Provinz Kurdistan) festgenommen. In einem offenen Brief berichtete die Iranerin von Folter und Misshandlung. Anfang November 2024 wurde sie schließlich von der Abteilung 15 des Teheraner Revolutionsgerichts in einem unfairen Verfahren zum Tode verurteilt.
Iranerin droht Hinrichtung
Verisheh Moradi gehört der unterdrückten kurdischen Minderheit im Iran an und ist Mitglied des Verbands „Gemeinschaft der freien Frauen Ostkurdistans“ (KJAR). Am 1. August 2023 nahmen Angehörige des Geheimdienstministeriums Verisheh Moradi gewaltsam bei sich zuhause in Sanandaj (Provinz Kurdistan) fest. Daraufhin hatte ihre Familie lange Zeit keinerlei Informationen über ihren Aufenthaltsort. In einem offenen Brief von August 2024 berichtet Verisheh Moradi aus dem Gefängnis, dass sie bei ihrer Festnahme von Sicherheitskräften gefoltert und anderweitig misshandelt wurde. Ihren Angaben zufolge wurde sie in einer Haftanstalt des Geheimdienstministeriums in Sanandaj 13 Tage lang in Einzelhaft gehalten. Dort wurde sie geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt, bevor sie im August 2023 in die Abteilung 209 des Teheraner Evin-Gefängnisses verlegt wurde. In ihrem offenen Brief gab Verisheh Moradi an, mehrere Monate lang in Einzelhaft festgehalten und ohne Rechtsbeistand verhört worden zu sein. Sie berichtete außerdem von Folter, Misshandlungen sowie der Drohung auf Hinrichtung. Damit sollte sie dazu gebracht werden, zu „gestehen“, mit Waffengewalt für kurdische Gruppen gegen die Islamische Republik Iran gekämpft zu haben – ein Vorwurf, den Verisheh Moradi bestreitet. Ende Dezember 2023 wurde sie in den Frauentrakt des Evin-Gefängnisses verlegt. Seit Mai 2024 darf sie keinen Familienbesuch mehr empfangen.
Verurteilung
Der Prozess gegen Verisheh Moradi, der in zwei Sitzungen am 16. Juni und 5. Oktober 2024 stattfand, entsprach bei Weitem nicht den internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren. Während der Verhandlung hinderte das Gericht sie und ihren Rechtsbeistand an einer angemessenen Verteidigung. Erst nach Abschluss der zweiten Anhörung durfte ihr Rechtsbeistand die Fallakte von Verisheh Moradi einsehen. Die Behörden haben allerdings noch ein zweites Verfahren gegen sie eröffnet. Wegen ihres friedlichen Aktivismus im Gefängnis, darunter Proteste gegen die eskalierende Anwendung der Todesstrafe in Iran, ist sie zum Ziel weiterer Vergeltungsmaßnahmen geworden. Nach einem dreiwöchigen Hungerstreik im Oktober 2024 haben sich ihre bereits existierenden Darmprobleme verschlimmert. Der Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung wird ihr jedoch nach wie vor verwehrt.
Anfang November 2024 wurde sie von der Abteilung 15 des Teheraner Revolutionsgerichts in einem grob unfairen Verfahren zum Tode verurteilt, weswegen ihr nun die Hinrichtung droht. Ihr Richter war Abolqassem Salavati, der aufgrund von Menschenrechtsverletzungen auf der Sanktionsliste der Europäischen Union steht. Das Urteil wurde im Januar 2025 erneut vom Revolutionsgericht bestätigt, Verisheh droht die baldige Hinrichtung.
Stand: Februar 2025