Mehdi Mohammadi Fard

Mehdi Mohammadi-Fard wurde im Alter von 18 Jahren während der landesweiten Proteste am 30. September 2022 in Nouschahr, Provinz Mazandaran verhaftet und wegen „Kriegsführung gegen Gott“ und „Korruption auf Erden“ angeklagt und zunächst zum Tode verurteilt. Am 18. Mai 2023 teilte Mehdis Anwalt mit, dass das Todesurteil aufgehoben wurde. Er wurde im Oktober 2023 zu sechs Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Mehdi Mohammadi Fard
Geboren: 5. Januar 2004

Verhaftet: 30. September 2022

Vorwürfe: Anführer der Proteste in der Stadt, Brandstiftung an einer mobilen Polizeistation, Gefährdung der Landessicherheit

Anklage: „Korruption auf Erden“ „Kriegsführung gegen Gott“

Anklagepunkte: „Propaganda des Regimes“, „Anstiftung zum Mord“, „Störung der nationalen Sicherheit“

Urteil: Sechs Jahre und sechs Monate Haft

Todesurteil aufgehoben

Bundestagsabgeordneter Henning Rehbaum übernimmt die Patenschaft für Mehdi Mohammadi Fard

Der Iraner Mehdi Mohammadi Fard wurde im Alter von 18 Jahren während der landesweiten Proteste am 30. September 2022 in Nouschahr, Provinz Mazandaran verhaftet und wegen „Kriegsführung“ und „Korruption auf Erden“ zunächst zum Tode verurteilt. Am 18. Mai 2023 teilte sein Anwalt mit, dass das Todesurteil aufgehoben wurde.

Unter massiver Folterung und ohne einen selbsterwählten Rechtsanwalt hat Mehdi ein erzwungenes Geständnis abgelegt. Berichten zufolge wird Mehdi in der Haft schwer geschlagen, gefoltert und sexuell missbraucht. Die Schwere der Folter und der Schikanen führten dazu, dass Mehdi ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Vom Gericht wurde er unter anderem wegen Unruhestiftung und Gefährdung der Landessicherheit sowie als Anführer einer Protestaktion angeklagt. Die einzigen Beweise, die die iranische Justiz für seinen Fall heranzieht, sind die Zwangsgeständnisse und ein Videomaterial, das nicht auf die Beteiligung Mehdis hindeutet, auf welchem die Gesichter der Personen nicht klar zu erkennen sind.

Das Gericht verweigerte Mehdi das Recht, während des gesamten Verhörs und des Prozesses einen Anwalt seiner Wahl hinzuzuziehen. Das Gericht stellte Mehdi zudem als Hauptverantwortlichen für die Proteste im Oktober 2022 in Noshahr dar. Eine Aussage, die sowohl unbegründet als auch ungerecht ist, da es keine stichhaltigen Beweise für seine direkte Beteiligung gibt.

Zusätzlich zu den Todesurteilen erhielt Mohammadi Fard sechs Monate wegen „Propaganda gegen das Regime“, zwei Jahre wegen „Anstiftung zum Mord und zur Störung der nationalen Sicherheit“ und ein Jahr wegen „Beleidigung des Obersten Führers des Iran“. Mehdi befand sich mindestens 20 Tage lang in Einzelhaft, in einer Zelle voller Dreck, in der Käfer und Ratten auf seinem Körper krabbelten. Am 18. Mai 2023 teilte Mehdis Anwalt schließlich mit, dass das Todesurteil aufgehoben wurde. Der Fall wird zu erneuten Verhandlung dem Gericht übergeben.

Mehdi Mohammadi Fard wurde im Oktober 2023 von der zweiten Abteilung des Sari-Revolutionsgerichts zu sechs Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Am 13. Dezember 2023 wurde er gegen Kaution aus dem Tirkla-Gefängnis in Sari freigelassen.

Die Islamische Republik Iran missachtet systematisch die Rechte ihrer Bürger. Immer wieder kommt es zu willkürlichen Festnahmen, Verurteilungen ohne faire Gerichtsprozesse sowie zu Misshandlungen und Hinrichtungen von Andersdenkenden. Mit der unmenschlichen Behandlung ihrer Gefangenen verletzt die Islamische Republik Iran in hohem Maße die von ihr ratifizierten menschenrechtlichen Mindeststandards des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte („Zivilpakt“) der Inhaftierten. Dazu gehören unter anderem das Verbot von Folter und grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung (Artikel 7), das Verbot willkürlicher Gefangennahme (Artikel 9) sowie das Recht auf ein faires Verfahren (Artikel 14).

Stand: April 2024

So können Sie Mehdi helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sagte der IGFM: „Schreibt Briefe, schreibt an die politischen Gefangenen. Sie freuen sich zum Teil wirklich wie kleine Kinder, wenn sie Post bekommen, man kann es sich kaum vorstellen. Es ist enorm wichtig. Nehmt Euch vor: Einmal in der Woche schreibt jeder eine Karte, damit die Menschen wissen, dass sie nicht vergessen werden“

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Mehdi Mohammad Fard.

To

Mehdi Mohammad Fard

Sari’s Prison

Tir Kola

Mazandaran Province

Islamic Republic of Iran

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Majid Nili Ahmadabadi
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Sehr geehrter Herr Botschafter,

mit diesem Schreiben bringe ich meine Besorgnis über die mir vorliegenden Berichte zur Verurteilung des jungen Iraners Mohammad Mehdi Fard zum Ausdruck.

Er wurde nach der friedlichen Teilnahme an Protesten am 30. September 2022 verhaftet und wegen „Korruption auf Erden“ und „Kriegsführung“ zunächst zweifach zum Tode verurteilt. Seit Beginn des Gerichtsverfahrens am 24. Dezember 2022 hatte seine Familie kein Kontakt zu ihm, sein Zustand blieb ihnen unbekannt. Das Todesurteil gegen Mehdi wurde am 18. Mai 2023 schließlich aufgehoben und im Oktober 2023 wurde er von der zweiten Abteilung des Sari-Revolutionsgerichts zu sechs Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Am 13. Dezember 2023 wurde er gegen Kaution aus dem Tirkla-Gefängnis in Sari freigelassen.

Mehdi Mohammadi Fard wurde das Recht auf einen selbst gewählten Anwalt verwehrt. Die Behörden erzwangen ein Geständnis unter schwerster psychischer und körperlicher Folter. Die Schwere der Folter und der Schikanen führten dazu, dass Mehdi ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Die einzigen Beweise, die die Justiz für Mehdis Fall heranzieht, sind die Zwangsgeständnisse und ein Video, das ihn beim Tanzen, umkreist von Menschen, zeigen soll. Laut seiner Akte wird ersichtlich, dass sogar Soleiman Vatandoost, der öffentliche Verteidiger, die Beweise als unzureichend einstuft.

Mit größter Sorge bewegen mich die zahllosen Berichte über Verhaftungen und das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften, die bei mir große Zweifel an der Rechtstaatlichkeit der Justizverfahren aufkommen lassen.

Mit Blick auf die Verurteilung von Mehdi Mohammadi Fard erbitte ich ihre Rückmeldung, was Sie zur Aufklärung dieses Falls tun werden, und fordere seine endgültige und bedingungslose Freilassung.

Hochachtungsvoll,

Machen Sie in den sozialen Medien auf Mehdi aufmerksam und nutzen sie diese Hashtags:

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Weitere politische Gefangene in der Islamischen Republik Iran

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Mahmoud Mehrabi wurde im Februar 2023 wegen regimekritischem Aktivismus im Iran festgenommen. Während seiner Haft wurde er misshandelt, monatelang isoliert und ihm wurde medizinische Versorgung verweigert. Im Mai 2024 wurde er in einem unfairen Verfahren zum Tode verurteilt – das Urteil wurde im Oktober 2024 aufgehoben, doch zahlreiche Anklagen gegen ihn bestehen weiterhin.

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Aktuelle Pressemitteilungen der IGFM zur Menschenrechtssituation in Iran

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